Einführung in die Biodynamische Präparatearbeit: Ein Leitfaden für Einsteiger und Fortgeschrittene
Aktualisiert: 26. Okt. 2024
Die biodynamische Landwirtschaft stellt eine nachhaltige und ganzheitliche Methode dar, die nicht nur auf ökologischen, sondern auch auf spirituellen und kosmischen Prinzipien basiert. Zentraler Bestandteil dieser Anbaumethode sind die biodynamischen Präparate, die eine Verbindung zwischen Boden, Pflanzen, Tieren und kosmischen Rhythmen schaffen. In diesem Artikel geben wir eine umfassende Einführung in die Welt der biodynamischen Präparate und ihre Anwendung.
Was sind biodynamische Präparate und wie wirken sie?
Biodynamische Präparate sind spezielle Substanzen, die aus natürlichen Materialien wie Mineralien, Pflanzen und tierischen Hüllen hergestellt werden. Ihre Anwendung zielt darauf ab, die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen, die Pflanzengesundheit zu fördern und die Qualität von Nahrungsmitteln zu verbessern. Diese Präparate wurden von Rudolf Steiner, dem Begründer der biodynamischen Landwirtschaft, erstmals beschrieben und sind heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Demeter-zertifizierten Betriebe.
Die Präparate wirken als Bioregulatoren und helfen, die Selbstorganisation biologischer Systeme zu unterstützen. Sie tragen dazu bei, eine ausgewogene Beziehung zwischen Ertrag und Qualität zu schaffen und fördern das Wachstum und die Vitalität der Pflanzen sowie die Gesundheit der Tiere.
Arten von biodynamischen Präparaten
Biodynamische Präparate lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen:
Feldspritzpräparate: Diese werden direkt auf die Felder gespritzt und umfassen das Hornmistpräparat (500) und das Hornkieselpräparat (501).
Kompostpräparate: Diese werden dem Kompost hinzugefügt und umfassen Schafgarbenpräparat (502), Kamillenpräparat (503), Brennnesselpräparat (504), Eichenrindenpräparat (505), Löwenzahnpräparat (506) und Baldrianpräparat (507).
Pflegepräparate: Dazu gehört zum Beispiel das Ackerschachtelhalmpräparat (508).
Sammelpräparate: Diese variieren in ihrer Zusammensetzung und Anwendung.
Herstellung und Anwendung der Feldspritzpräparate
Hornmistpräparat (500):
Materialien: Frischer Kuhmist von Galtkühen, die kurz vor dem Sammeln nur mit Heu gefüttert wurden, sowie Kuhhörner.
Herstellung: Der Kuhmist wird in Kuhhörner gefüllt und über den Winter vergraben. Im Frühjahr wird das fertige Präparat ausgegraben.
Anwendung: Das Hornmistpräparat wird in Wasser gerührt und auf den Boden gespritzt, um die Bodenbiologie zu aktivieren und das Wurzelwachstum zu fördern.
Hornkieselpräparat (501):
Materialien: Feinst vermahlener Quarz (Bergkristall) oder Kiesel und Kuhhörner.
Herstellung: Das Quarzmehl wird mit Wasser zu einem Brei vermischt, in Kuhhörner gefüllt und über den Sommer vergraben. Im Herbst wird es ausgegraben und an einem sonnigen Ort gelagert.
Anwendung: Das Hornkieselpräparat wird fein vernebelt auf die Pflanzen gespritzt, um ihre Assimilationskraft zu fördern.
Kompostpräparate und ihre Anwendung
Schafgarbenpräparat (502):
Materialien: Schafgarbenblüten und die Blase eines Rothirsches.
Herstellung: Die getrockneten Schafgarbenblüten werden in die Hirschblase gefüllt, diese wird über den Sommer an einem sonnigen Ort aufgehängt und im Herbst vergraben. Im Frühjahr wird das Präparat ausgegraben und in einem torfummantelten Gefäß aufbewahrt.
Wirkung: Reguliert den Kaliumstoffwechsel in den Pflanzen und hat eine Nebenwirkung auf den Selen- und Siliziumstoffwechsel.
Kamillenpräparat (503):
Materialien: Kamillenblüten und Kuhdarm.
Herstellung: Die Kamillenblüten werden getrocknet und in den Dünndarm einer Kuh gefüllt, welcher über den Winter vergraben wird.
Wirkung: Macht den Dünger stickstoffbeständiger und verhindert Ammoniakverluste.
Brennnesselpräparat (504):
Materialien: Brennnesseln.
Herstellung: Die Brennnesseln werden ohne tierische Hülle in einen Tontopf gefüllt und für ein Jahr in den Boden eingegraben.
Wirkung: Reguliert den Eisenhaushalt und die Stickstoffprozesse im Boden.
Lagerung und Pflege der Präparate
Die Lagerung der Präparate erfordert besondere Sorgfalt, um ihre Wirksamkeit zu erhalten. Sie sollten kühl, trocken und frostfrei gelagert werden. Eine torfummantelte Kiste eignet sich hervorragend zur Aufbewahrung. Regelmäßige Kontrolle und Pflege sind notwendig, um die Feuchtigkeit und Qualität der Präparate zu erhalten.
Schlussgedanken
Die Arbeit mit biodynamischen Präparaten eröffnet eine neue Perspektive auf die Landwirtschaft, indem sie eine harmonische Verbindung zwischen Boden, Pflanzen, Tieren und kosmischen Rhythmen schafft. Durch die sorgfältige Herstellung und Anwendung dieser Präparate können Landwirte die Gesundheit und Fruchtbarkeit ihres Bodens langfristig verbessern und hochwertige Nahrungsmittel erzeugen.
Für weitere Informationen und detaillierte Anleitungen zur Herstellung und Anwendung der biodynamischen Präparate empfehlen wir die Lektüre der umfassenden Werke von Christian von Wistinghausen, Pierre Masson und anderen Experten der biodynamischen Landwirtschaft.
Wichtige Ressourcen
Demeter-Richtlinien: Eine vollständige Übersicht über die Anforderungen und Vorschriften.
Biodynamische Beratung: Es wird empfohlen, den Umstellungsprozess von einer erfahrenen Beratungsperson begleiten zu lassen.
Fachliteratur: Vertiefende Informationen finden sich in den Büchern und Handbüchern der führenden Experten auf diesem Gebiet.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Was sind biodynamische Präparate?
Biodynamische Präparate sind spezielle Substanzen aus natürlichen Materialien, die in der biodynamischen Landwirtschaft zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit und Pflanzengesundheit eingesetzt werden.
Wie werden biodynamische Präparate angewendet?
Sie werden je nach Art des Präparates entweder direkt auf die Felder gespritzt, dem Kompost hinzugefügt oder als Pflegepräparate verwendet.
Warum sind biodynamische Präparate wichtig?
Sie tragen zur Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit bei, verbessern die Gesundheit der Pflanzen und Tiere und erhöhen die Qualität der erzeugten Nahrungsmittel.
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