Bio vs. Biodynamisch – wo liegt der Unterschied?
- DYYNA
- 7. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Einleitung
„Bio“ und „Biodynamisch“ werden im Alltag oft in einem Atemzug genannt, doch hinter den beiden Begriffen verbergen sich unterschiedlich strenge Regelwerke und Ziele. Dieser Artikel zeigt dir kompakt, worin sich EU-Bio-Standard (Verordnung 2018/848) und die biodynamische Demeter-Zertifizierung unterscheiden und wo sie sich überschneiden.
1 | Was Bio laut EU-Öko-Verordnung 2018/848 bedeutet
Die EU-Bio-Regeln verbieten synthetische Pestizide und gentechnisch verändertes Saatgut, erlauben jedoch rund 60 % betriebseigenes Futter für Rinder (ab 2023 sogar 70 %) und lassen gut 50 zugelassene Zusatz- und Verarbeitungshilfsstoffe zu. foodsafetystandard.in
2 | Biodynamik: Der Hof als „Betriebsorganismus“
Demeter verlangt, dass der Hof möglichst viele Kreisläufe schließt: Futter, Dünger und Saatgut sollen überwiegend vom eigenen Betrieb oder aus enger regionaler Kooperation stammen. Der Leitgedanke stammt aus Rudolf Steiners Landwirtschaftlichem Kurs von 1924 und wird als „Betriebsindividualität“ bezeichnet.
3 | Präparate statt industrieller Dünger
Kern der biodynamischen Praxis sind acht Präparate (Hornmist 500, Hornkiesel 501 sowie die Kompostpräparate 502 – 506), die jährlich ausgebracht werden müssen, um Demeter-Status zu erhalten. Hornmist – im Rinderhorn fermentierter Kuhmist – gilt als „Architekt der Bodenstruktur“ und wird im Frühjahr in niederen Dosierungen ausgebracht.
4 | Tierhaltung: Horn und Tierwohl
Demeter verbietet routinemäßiges Enthornen; Forschungsbeobachtungen zeigen, dass enthornten Kühen oft dünnflüssiger Mist zugeschrieben wird – ein Hinweis auf veränderte Verdauungs- und Stoffwechselprozesse.
5 | Verarbeitung: Zusatzstoffe radikal begrenzt
Während die EU-Bio-Verordnung mehr als 50 Zusatz- und Verarbeitungshilfsstoffe zulässt, führt die internationale Demeter-Richtlinie eine stark verkürzte Positivliste und verweist in Kapitel 3.3 (ab S. 34) ausdrücklich auf den Grundsatz „Minimaler Eingriff – maximaler Erhalt der Rohstoffqualität“.
6 | Kosmische Rhythmen und Mondkalender
Biodynamische Betriebe berücksichtigen Planetenkonstellationen und Mondzyklen bei Aussaat, Schnitt und Ernte. Praktiker berichten, dass Arbeiten an sogenannten Blatt- oder Blütentagen zu besseren Kulturfortschritten führen.
7 | Bodenfruchtbarkeit wissenschaftlich vermessen
Langzeitversuche wie der DOK-Versuch zeigen unter biodynamischer Bewirtschaftung signifikant höhere Humusgehalte, bessere Bodenstruktur und intensiviertes Bodenmikrobiom.
Fazit
EU-Bio sichert bereits ein hohes Nachhaltigkeits- und Tierschutzniveau.
Biodynamisch/Demeter geht weiter: Hofkreislauf, obligatorische Präparate, striktes Horn- und Zusatzstoff-Regime sowie Arbeiten im Rhythmus kosmischer Zyklen.
Wenn du Wert auf maximale Kreislaufwirtschaft, möglichst wenige Zusatzstoffe und eine Landwirtschaft mit anthroposophischem Hintergrund legst, ist Biodynamisch die konsequentere Wahl. Für Verbraucher*innen, die vor allem auf den Verzicht synthetischer Chemie achten, erfüllt EU-Bio bereits viele Erwartungen.


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