Das Fladenpräparat nach Maria Thun: Ein umfassender Leitfaden zur Anwendung und Wirkung
- DYYNA
- 20. Juli
- 15 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Juli
Was genau ist das Fladenpräparat nach Maria Thun?
Das Fladenpräparat nach Maria Thun ist ein biodynamisches Sammelpräparat. Ein spezieller Kuhfladen-Kompost, der Basaltmehl und fein vermahlene Eierschalen enthält, sowie mit den biodynamischen Kompostpräparaten 502 - 507 angereichert wurde. Maria Thun entwickelte es in den 1970er-Jahren, um die bodenbelebende Kraft der biodynamischen Kompostpräparate (502–507) zu „turboboosten“, die Rotteprozesse im Boden zu aktivieren, und gleichzeitig die Einlagerung von Schadstoffen in Pflanzen zu senken.
Wichtig:
Es ersetzt weder Hornmist 500 noch andere Feldspritzpräparate, sondern wirkt als zusätzlicher Motor für Rotte- und Humusprozesse im Boden. Sein Fokus liegt auf schnellerer Zersetzung von Gründüngung, Mist und Ernterückständen sowie auf einer spürbar besseren Bodenstruktur.
Anders als ähnliche Sammelpräparate basiert das Fladenpräparat auf Kuhfladen, Basalt und Eierschale – ohne Ton oder zusätzliche Kräuter. Dadurch bleibt die Handhabung einfach, die Wirkung aber klar auf die Aktivierung von Bodenorganismen ausgerichtet .
Mit dieser Anleitung erfährst du:
Woher das Präparat kommt und warum es entstand.
Welche Zutaten drinstecken und was sie bewirken.
Wie du es Schritt für Schritt selber herstellst.
Wann, wie oft und in welcher Dosierung du es spritzt.
Warum es in vielen Fällen Hornmist & Co. sinnvoll ergänzt.
Herkunft & Geschichte des Fladenpräparats
Von Steiners Impuls (1924) zum „Fass-Kompost“
Die biodynamische Landwirtschaft startete 1924 mit Rudolf Steiners Landwirtschaftlichem Kurs, der die sechs Kompostpräparate 502 – 507 als Herzstück der Bodenpflege vorstellte .
In den 1950er- bis 70er-Jahren suchten Praktiker nach einem einfach herstellbaren Sammelpräparat, das die Wirkung jener sechs Präparate rasch und großflächig in den Boden bringt.
Maria Thuns Entwicklungsschub (1970er)
1972 veröffentlichte Maria Thun erstmals das Rezept eines „Fladenpräparats“: frischer Kuhfladen + Basaltmehl + fein vermahlene Eierschale, doppelt geschichtet mit allen sechs Kompostpräparaten und Baldrianabguss in ein holzgefasstes Erdloch („Fasskompost“) .
Ausgangspunkt waren Freilandversuche nach den Atombombentests: Böden mit Kalkverwitterung und Eierschalen-Zusatz nahmen weniger radioaktives Strontium 90 auf. Basalt verstärkte zugleich Ton-Humus-Verbindungen. Diese Beobachtungen führten zur heutigen Dreierkombination aus Mist, Kalk (Eierschale) und Kiesel (Basalt) .
Warum die Kompostpräparate 502-507 unbedingt hineingehören
Thun und spätere Autoren betonen: Ohne die sechs Düngerpräparate wäre der Fladen nur Mist. Erst die Einbettung von Schafgarbe 502, Kamille 503, Brennnessel 504, Eichenrinde 505, Löwenzahn 506 und Baldrian 507 verleiht ihm die volle „organisierende“ Kraft auf Rotte- und Humusprozesse.
Damit übernimmt das Fladenpräparat sämtliche Impulse der Kompostpräparate und wird zum kompakten „Starter-Organismus“ für Bodenleben – ein entscheidender Vorteil gegenüber anderen Sammelpräparaten.
Verbreitung & Varianten (1980 – heute)
In der Praxis setzten Höfe auf regionale Anpassungen: Pferdemist im Weinbau, Brennnessel-Zusatz in Nordamerika, Bentonit-Beimischungen auf Sandböden .
Online-Fachportale nennen das Präparat heute einen „Allround-Bodenanreger“, der besonders beim Einarbeiten großer organischer Massen, als Kompoststarter oder nach der Beweidung den Turbo zündet DYYNA Nexus.
Trotz vieler Varianten gilt das Original nach Thun als Referenzrezept, weil es minimalistisch bleibt und dennoch das komplette Set biodynamischer Düngerpräparate enthält.
Wirkprinzip & Vorteile des Fladenpräparats
Warum das Präparat sinnvoll ist
Sechs in einem: Im Fass kommen alle Kompostpräparate 502 – 507 ins Spiel. Schafgarbe, Kamille, Brennnessel & Co. organisieren Stickstoff-, Kalium-, Phosphor- und Siliziumprozesse und stabilisieren jede Rotte.
Turbo für die Bodenbiologie: Der Fladen liefert sofort verfügbare Mikroben + Nährstoffe; Eierschale puffert den pH-Wert, Basalt steuert Silizium-Impulse bei. Zusammen regen sie die Mikroflora an, bauen Humus auf und verbessern die Krümelstruktur.
Praktischer Vorteil: Im Gegensatz zu einzeln gestreuten Kompostpräparaten bringt eine Portion Fladenpräparat das komplette Set in einem Arbeitsgang aufs Feld. Dadurch sparst du Rühr- und Spritzdurchgänge.
Messbare Effekte in der Praxis
Schnellere Umsetzung von Gründüngung, Stroh und Mist; ideal nach der Ernte oder beim Einarbeiten von Kleegras .
Mehr Humus & bessere Bearbeitbarkeit: Landwirte berichten von lockererem Boden und höherer Wasserhaltefähigkeit schon nach wenigen Jahren .
Stallluft & Tierwohl: Wird der Sud auf die Mistplatte gegossen, sinkt die Fliegenbelastung deutlich; der Geruch mildert sich .
Ertragsplus: In Weide-Versuchen stieg der Futterertrag nach drei Spritzungen um bis zu 33 Prozent.
Kurz gesagt: Fladenpräparat = kompakter Starter für Bodenleben, ideal, wenn viel organische Masse rasch umgesetzt werden soll. Es liefert alle biodynamischen Impulse in einem Schritt – ohne die Zusatzstoffe und die häufigere Anwendung, die der Rottelenker braucht.
Bestandteile des Fladenpräparats im Detail
Das Trägermaterial ist frischer, gut geformter Kuhfladen. Maria Thun empfahl fünf Zehn-Liter-Eimer Mist von Kühen, die ein paar Tage ausschließlich Rauhfutter bekamen. So bleibt der Fladen fest genug, damit er während der Reife luftig bleibt und nicht verschlämmt.
Hinzu kommt gemahlene Hühnereierschale – genau 100 Gramm je fünf Eimer Mist. Das feine Calcium wirkt wie ein Puffer: Es stabilisiert den pH-Wert des Bodens und bindet zugleich unerwünschte Schwermetalle oder radioaktives Strontium, wie Thun in ihren frühen Versuchen zeigte .
Die 500 Gramm Basaltmehl liefern den kieseligen Gegenpol. Basalt bringt Spurenelemente und vor allem Silizium ein. In den Versuchen erwies er sich als „harmonische Mitte“ zwischen kalkigen und kieseligen Kräften und förderte eine feine Krümelstruktur im Boden .
Entscheidend sind die Kompostpräparate 502 – 507. Zweimal je ein Satz wird beim Einschichten in das Fass gesteckt. Schafgarbe, Kamille, Brennnessel, Eichenrinde, Löwenzahn und der Baldrianabschluss organisieren die Nährstoffkreisläufe und leiten die Rotte in Richtung echter Humusbildung . Ohne sie wäre das Ganze lediglich ein Mistkompost.
Als letzte Geste wird Baldrianextrakt (507) – fünf Tropfen auf einen Liter Wasser, zehn Minuten gerührt – über den angesetzten Fladen gegossen. Baldrian bildet eine „Wärmeglocke“, die die Mikrobenaktivität anheizt und das Fass vor Frostschäden schützt.
Kurz zusammengefasst 5 Eimer Kuhfladen 100 g Eierschale (fein vermahlen) 500 g Basaltmehl je 1 Portion der Präparate 502 – 506 in zwei Schichten Baldrianabguss zum Abschluss
Jede Zutat hat also eine klare Aufgabe: Mist als Lebensraum, Eierschale für Kalk-Impulse, Basalt für Silizium-Kräfte und die sechs Düngerpräparate als geistiger Orchesterleiter. Nur in diesem Zusammenspiel entsteht die typische, tief dunkelbraune, fein krümelige Masse, die ihr später aufs Feld bringt.
Herstellung des Fladenpräparats – Schritt für Schritt
Die Praxis beginnt immer draußen auf der Weide. Suche dir einige frisch geformte Kuhfladen von den letzten zwei Tagen. Maria Thun wollte Mist von Kühen, die ausschließlich Rauhfutter bekommen haben, weil dieser „trocken“ genug ist, um beim Reifen luftig zu bleiben.
Sammle fünf Zehn-Liter-Eimer – das ist die Basismenge, mit der nahezu alle späteren Versuche gearbeitet haben.
1. Zutaten mischen
Auf einem sauberen Beton- oder Holzboden schaufelst du den Mist eine Stunde lang um. Währenddessen arbeitest du 500 g Basaltmehl und 100 g fein vermahlene Hühnereierschale ein. Zwei Personen, die sich rhythmisch gegenüberstehen, schaffen den homogenen „Teig“ am schnellsten – Betonmischer gehen ebenfalls, Handarbeit hat laut Thun jedoch die feinere Struktur.
2. Fass oder Grube vorbereiten
Nimm ein altes Holzfass ohne Boden (Lärche oder Eiche hält am längsten) und grabe es rund 40 cm tief in die Erde ein. Das Runde vermeidet Gärzonen in Ecken; 40 cm schützen vor Frost und Überhitzung . Alternativ klappt eine Birkenholzgrube, doch das Fass bleibt das Original.
3. Erster Auftrag und Präparate setzen
Fülle die Hälfte der Mistmischung ein, steche fünf Löcher bis zur Mitte und gib je eine Portion der Kompostpräparate 502 bis 506 hinein; Brennnessel 504 darf gern in die Mitte . Schließe die Löcher sorgfältig.
4. Zweite Schicht und Baldrianabschluss
Jetzt folgt die restliche Mistmenge, wieder fünf Löcher, wieder die Präparate. Zum Schluss verrührst du fünf Tropfen Baldrianextrakt 507 in einem Liter lauwarmem Regenwasser, rührst zehn Minuten und übergießt damit den Inhalt sowie den Fassrand . Ein einfacher Holzdeckel hält Laub und Starkregen fern.
5. Vier Wochen Ruhe, dann wenden
Lass das Fass an einem frostfreien Platz im Freien stehen. Nach etwa vier Wochen schaufelst du den Inhalt einmal gründlich um – das bringt Sauerstoff hinein und verhindert Fäulnis . Zwei bis drei weitere Wochen später zeigt sich eine dunkle, krümelige Masse ohne Mistgeruch: Dein Fladenpräparat ist einsatzbereit .
Reifeprüfung
Reifes Präparat riecht erdig, zerfällt in feine Krümel und färbt sich fast schwarz. Bleibt eine nasse Kruste obenauf oder ist der Kern noch hell, war die Durchmischung zu kurz oder die Schicht zu dick .
Lagerung
Verwendest du das Präparat nicht sofort, schichte es in einen Steinguttopf oder ein emailliertes Gefäß und bette es wie Hornmist in eine Torfkiste ein. So bleibt es monatelang stabil, ohne dass die Mikroben einschlafen .
Mit dieser Methode hast du in knapp zwei Monaten ein leistungsfähiges Boden-Tonikum, das alle sechs Düngerpräparate in einem Schritt aufs Feld bringt.
Anwendung des Fladenpräparats auf dem Feld & im Stall
Das Fladenpräparat wirkt nur, wenn es richtig gerührt, verdünnt und zeitlich klug ausgebracht wird. Maria Thun setzte 60 Gramm auf 10 Liter Wasser für ein Viertel Hektar an – umgerechnet 240 Gramm pro Hektar.
Diese Menge rührst du 20 Minuten kräftig im Wechsel der Drehrichtung, bis in der Flüssigkeit ein deutlicher Strudel entsteht und wieder bricht. Kürzeres Rühren mindert die Impulsübertragung; längere Zeiten bringen keinen zusätzlichen Nutzen.
Mit dieser Dynamisierung ist die Spritzbrühe bis zu drei Tage aktiv. Viele Praktiker nutzen das aus und geben innerhalb von 48 Stunden gleich drei feine Spritzungen: abends – morgens – abends.
Die Bodenbiologie erhält so einen rhythmischen „Dreiklang“, den Thun als besonders wirksam beschrieb .
Wann wird das Fladenpräparat gespritzt?
Vor oder nach der Gründüngung:
Beschleunigt das Verrotten von Leguminosen und Zwischenfrüchten und verhindert Nährstoffverluste.
Beim Ausbringen von Mist oder Kompost:
Die Mikroorganismen des Präparats zünden sofort im organischen Material und binden freiwerdenden Stickstoff.
Winterfurche und Stoppelbearbeitung:
Eine Gabe nach dem Pflug sorgt dafür, dass grobe Ernterückstände sich bis zum Frühjahr in feinen Humus verwandeln.
Weidewirtschaft:
Direkt nach dem Abweiden gespritzt, regt es die Rotte der Dungfladen an, lüftet den Grasfilz und fördert das Nachwachsen von Kräutern und Klee .
Einsatz im Stall
Eine Gießkanne mit leicht angewärmter Brühe täglich über die Mistplatte verteilt, dämpft Ammoniakgeruch und senkt die Fliegenzahl deutlich . Dieselbe Brühe dient als Kompoststarter: Einfach über den frischen Haufen oder in die Güllegrube geben; die Rotte läuft homogener ab, der Stickstoff bleibt gebunden .
Praktische Tipps zur Anwendung des Fladenpräparats
Wasserqualität: Regen- oder Brunnenwasser reicht; das Präparat ist weniger heikel als Hornmist 500.
Ausbringtechnik: Grobdüsige Rückenspritze oder Handbesen. Ziel ist ein feiner, schwebender Nebel, der Boden und Streu sofort benetzt.
Timing: Spätnachmittags oder abends hält die Feuchtigkeit länger und gibt den Mikroben eine ruhige Nacht zum Einleben.
Wiederholung: Auf Böden mit viel Ernterückstand bewährt sich ein Dreier-Rhythmus pro Jahr: nach der Ernte, im Herbst vor Frost, im zeitigen Frühjahr vor dem ersten Überfahren.
Besonders auf kalkreichen Standorten zahlt sich konsequentes Spritzen aus: Versuche von Masson und anderen zeigen, dass ein regelmäßiger Einsatz den Humusgehalt sichtbar hebt und die Krümelstruktur lockert, ohne zusätzliche Düngermengen zu erfordern.
Kurz gesagt: Richtig gerührt, sparsam dosiert und gut getimt ist das Fladenpräparat ein hochflexibles Werkzeug – vom Feld über die Kompostmiete bis in den Stall. Seine Wirkung entfaltet sich leise, aber nachhaltig: weniger Geruch, schnellere Rotte, mehr Humus und eine spürbar lebendigere Bodenstruktur.
Lies hier auch den ausführlichen Artikel zur Anwendung des Fladenpräparats nach Maria Thun
Vergleich – Fladenpräparat, Mäusdorfer Rottelenker und Hornmist 500
Das Bedürfnis, ein Präparat gegen alles zu haben, ist alt. Doch die biodynamische Praxis zeigt: Jedes Mittel hat seinen Schwerpunkt. Das Fladenpräparat nach Maria Thun setzt klar auf schnelle Rotte und Humusaufbau; der Mäusdorfer Rottelenker auf Gülle- und Stallhygiene; Hornmist 500 auf Wurzelkraft und Pflanzenschub. Wer das versteht, wählt bewusster – und kombiniert klüger.
Fladenpräparat ↔ Mäusdorfer Rottelenker
Der Rottelenker entstand als Weiterentwicklung des Birkengruben-Prinzips. Neben Mist, Eierschale und Basalt kommen Bentonit-Ton und verschiedene Kräuter dazu; die Masse wird mehrfach umgestochen, neu präpariert, getrocknet und gemahlen. Ziel war ein Pulver, das man in der Gülle trocken einstreuen kann oder im Garten wie „Salz in der Suppe“ ausbringt .Das Fladenpräparat bleibt puristisch: nur Mist + Eierschale + Basalt, zweimal mit den Kompostpräparaten versehen und nach sechs Wochen einsatzbereit. Durch diese Schlankheit reicht eine kleine Wasserspritzung auf die Bodenoberfläche, um alle sechs Düngerpräparate in einem Arbeitsgang auszubringen. Praktiker brauchen nur 20 Minuten Rühren und 240 g/ha für einen Vollschlag.
Liste der wichtigsten Unterschiede:
Rezeptur: Fladenpräparat schlicht; Rottelenker mit Ton- und Kräuterzusätzen.
Form: Fladenpräparat feuchter Krümelhumus; Rottelenker trockenes Pulver.
Schwerpunkt: Fladen für Acker- und Gründüngung; Rottelenker vor allem für Gülle, Stall, Kompost.
Arbeitszeit: 20 min Rühren vs. meist trockenes Ausstreuen.
Punkt | Fladenpräparat | Mäusdorfer Rottelenker |
Basis | Kuhfladen + Eierschale + Basalt + 502-507 | Gleiche Basis plus Bentonit, Kräuter, Baldrian-Extra |
Hauptzweck | Aktiviert Boden & Rotte, Ersatz wenn kein präparierter Kompost da ist | Schwerpunkt Gülle- und Stallhygiene, Mikrobeneimpfung |
Dosierung | 240 g / ha, 15 – 20 min rühren | ca. 100 g / m³ Gülle, meist trocken gestreut |
Flexibilität | Nach Rühren bis 72 h spritzbar, wasserqualität-tolerant | Muss meist frisch eingearbeitet oder gestreut werden |
In der Praxis berichten Höfe, dass das Fladenpräparat bei schwerem Boden rascher Struktur aufbaut, während der Rottelenker vor allem Ammoniakverluste im Stall verringert. Wer beides nutzt, setzt häufig erst Rottelenker in der Gülle ein und spritzt später Fladenpräparat auf die Fläche – so kommen beide Stärken zum Tragen.
Fladenpräparat ↔ Hornmist 500
Hornmist entsteht, wenn frischer Rindermist ein halbes Jahr in Kuhhörnern reift. Vor dem Spritzen muss er exakt eine Stunde energisch gerührt werden, sonst überträgt sich sein Impuls nicht vollständig . Für das Bodenleben genügt in der Regel eine bis zwei Spritzungen pro Jahr, vorzugsweise im Frühjahr und Herbst.
Die Wirkung zielt direkt auf die Pflanze: stärkere Wurzeln, vitalere Blätter, besseres Zusammenspiel mit Hornkiesel 501.
Das Fladenpräparat arbeitet subtiler. Es animiert vor allem die Mikroben der Rotte, zerlegt Ernterückstände, bindet Stickstoff und baut Humus auf. Seine kürzere Rührzeit macht es im Alltagsbetrieb leichter einsetzbar; drei feine Spritzungen im Abstand von 12–24 Stunden zeigen laut Thun die stärkste Bodenreaktion.
Kurz gesagt:
Hornmist 500 öffnet den Boden für die Kulturpflanze, wirkt wachstumsorientiert und braucht weniger Anwendungen, aber mehr Rührzeit.
Fladenpräparat beschleunigt den Abbau organischer Masse, stabilisiert die Krümelstruktur und ist dadurch ideal nach Gründüngung, Mistausbringung oder Weidegang.
Platz im Werkzeugkasten
Wer biodynamisch arbeitet, profitiert von einer Abfolge: Hornmist 500 bereitet den Boden vor der Aussaat vor; während der Saison hilft Fladenpräparat beim Einarbeiten von Biomasse; Hornkiesel 501 verfeinert anschließend das Licht- und Reifegeschehen der Pflanze. Mit diesem Vergleich bist du gewappnet, die Mittel bewusst einzusetzen – und das Fladenpräparat dort glänzen zu lassen, wo es seine Stärken hat: Rotte anfeuern, Humus aufbauen, Boden atmen lassen.
Praxisberichte & Forschung zum Fladenpräparat
Landwirte, Winzer und Gärtner haben das Fladenpräparat in sehr unterschiedlichen Klimazonen getestet – von Norddeutschland bis Neuseeland. Die Ergebnisse ähneln sich: Wo viel organische Masse rasch abgebaut werden muss, bringt der „Fass-Kompost“ spürbare Vorteile.
Auf der Kuhweide von William & Lisa Shock im US-Bundesstaat Washington stieg der Futterertrag um ein Drittel, nachdem sie jede Weidefläche direkt nach dem Abweiden mit Fladenpräparat besprüht und zehn Tage später Hornmist nachgelegt hatten . Die beiden setzen heute konsequent auf diese Doppelstrategie, weil sie so schneller nachwachsende Kräuter und dichteren Klee beobachten.
Benno Otter meldete aus Süddeutschland einen ganz anderen Effekt: Wird die Brühe täglich auf die Mistplatte gegossen, nimmt der Ammoniakgeruch deutlich ab und die Fliegenzahl sinkt spürbar . Ähnliche Beobachtungen machte der Demeter-Betriebe Gyso von Bonin, der das Präparat nach dem Häckseln von Rebschnitt einsetzt; die Rotte läuft homogener durch und das Rebholz verschwindet schneller.
Auch wissenschaftlich gibt es erste Ansätze. Eine Mikrobiom-Analyse aus Österreich und Frankreich zeigt, dass Fladen- und andere biodynamische Kompostpräparate eine auffallend reiche Palette an Milchsäure- und Cellulose-abbauenden Bakterien enthalten – genau jene Gruppen, die bei der Humusbildung als Schlüsselakteure gelten Frontiers. Die Autoren vermuten, dass gerade diese Mikroben den schnellen Rotte-Impuls erklären, der in vielen Praxisberichten auftaucht.
Allerdings: Langzeitversuche wie der DOK-Trial in der Schweiz vergleichen vor allem ganze Bewirtschaftungssysteme. Darin lassen sich die Effekte einzelner Präparate nur bedingt isolieren, auch wenn die biodynamischen Varianten dort seit Jahren die stabilsten Humusgehalte aufweisen biodynamics.com. Pierre und Vincent Masson empfehlen deshalb, Ergebnisse immer im Betriebskontext zu lesen: Auf kalkreichen Böden oder bei blockierter organischer Masse wirke das Fladenpräparat erfahrungsgemäß am deutlichsten.
Zusammengefasst zeigen die Berichte ein klares Bild: Wo viel Rohmaterial verrotten soll, sorgt das Fladenpräparat für Tempo und Geruchsarmut; in Dauergrünland fördert es Kräuter und Klee; im Stall verbessert es das Klima. Die Forschung bestätigt zumindest die mikrobiellen Grundlagen – und liefert weitere Argumente, das Präparat als festen Baustein einer lebendigen Bodenpflege zu nutzen.
FAQ – die häufigsten Fragen rund ums Fladenpräparat
Wie erkenne ich, dass mein Präparat fertig ist?
Reif ist es, wenn es wie feiner Waldboden riecht, fast schwarz ist und in kleine Krümel zerfällt. Ein heller Kern oder ein ammoniak-artiger Geruch deuten auf zu kurze Reife oder Sauerstoffmangel hin.
Wie bewahre ich es auf – und wie lange hält es?
Am besten in einem Steingut- oder Emaille-Topf, der in einer Torfkiste steht. So bleibt es monatelang vital. Ohne Torfmull sollte es innerhalb weniger Wochen verbraucht werden; bei gutem Schutz kann die Wirksamkeit aber weit über ein Jahr erhalten bleiben.
Kann ich statt Kuhfladen auch Pferdemist nehmen?
Ja, vor allem in kalten Regionen oder auf schweren Böden. Maria Thun empfahl Pferdemist bei Mond in der Jungfrau; er bringt „Frische“ in verdichtete Standorte.
Brauche ich lauwarmes Wasser?
Nicht zwingend, doch 35–50 °C Regen- oder Brunnenwasser erleichtert das Rühren und aktiviert die Mikroben schneller. Nach dem Rühren bleibt die Brühe bis zu 72 Stunden wirksam.
Wie oft und wann spritze ich?
Drei feine Spritzungen innerhalb von 24–48 Stunden liefern laut Thun den stärksten Effekt – ideal vor oder nach dem Einarbeiten von Gründüngung, Mist oder Stroh.
Passt das in meinen Mond- oder Sternrhythmus?
Viele Praktiker wählen Vollmond oder ein siderisches Mond-Trigon; Thun selbst mochte Mond in Löwe oder Jungfrau. Wichtig ist vor allem Frostfreiheit und trockene Witterung beim Ausbringen.
Was tun, wenn die Brühe stinkt oder schimmelt?
Starker Fäulnisgeruch oder sichtbarer Schimmel zeigen, dass zu wenig Luft im Fass war oder die Lagerung zu feucht ist. Das Präparat neu aufsetzen oder mit gut riechendem Material verjüngen – verdorbene Chargen nicht aufs Feld bringen.
Kann ich es in Gülle oder auf die Mistplatte geben?
Ja. Eine Gießkanne täglich über die Mistplatte senkt Ammoniakverluste und Fliegen; in der Gülle sorgt es für gleichmäßige Rotte und weniger Geruch.
Ich bewirtschafte nur 1 ha – lohnt sich der Aufwand?
Absolut. Schon 240 g Präparat pro Hektar genügen. Die Zutaten finden sich auf jedem Hof; Herstellung und Rühren kosten wenig Zeit, sparen aber später Nährstoffe und Bodenbearbeitung.
Quick-Start-Checkliste
Du hast wenig Zeit und willst trotzdem sauber starten? Mit dieser Kurz-Checkliste bist du in knapp zehn Minuten einsatzbereit.
Was du brauchst
5 Eimer (≈ 50 l) gut geformten Kuhfladen von Rauhfutter-Kühen.
100 g fein vermahlene Hühnereierschale als pH-Puffer.
500 g Basaltmehl für Silizium-Impulse.
Je eine Portion der Kompostpräparate 502 – 506 und Baldrian 507.
Ein Boden-loses Holzfass (Lärche/Eiche), 40–50 cm in die Erde eingegraben.
Schaufel / Betonmischer, 10 l Gießkanne, Regen- oder Brunnenwasser (35–50 °C).
Ablauf in 10 Schritten
Mischen – Mist, Eierschale und Basalt eine Stunde kräftig umschaufeln oder im Mischer laufen lassen.
Erste Schicht – Hälfte der Masse ins Fass füllen, fünf Löcher stechen, Präparate 502 – 506 einlegen.
Zweite Schicht – Restliche Mistmischung einfüllen, erneut präparieren.
Baldrian-Abschluss – Fünf Tropfen Baldrian in 1 l lauwarmem Wasser zehn Minuten rühren und darübergießen.
Deckel drauf – Fass mit Holzbrett abdecken, vier Wochen ruhig stehen lassen.
Umstechen – Inhalt einmal komplett durchschaufeln, weitere zwei Wochen reifen lassen.
Reife prüfen – Dunkelbraun, krümelig, erdig riechend? Dann ist es fertig.
Lagern – In Steingut- oder Emailletopf, gut von Torf umhüllt, mehrere Monate haltbar.
Brühe ansetzen – 240 g Präparat in 40 – 50 l lauwarmem Wasser, 15 – 20 Minuten dynamisch rühren.
Spritzen – Drei feine Gaben innerhalb von 24 – 48 h (abends – morgens – abends) auf Boden oder Mistplatte aufbringen.
Damit hast du eine praxiserprobte Grundroutine, die alle biodynamischen Impulse in einem Arbeitsgang aufs Feld bringt.
Fehler vermeiden – Lösungen finden
Ein gutes Fladenpräparat lebt von Luft, Wärme und Rhythmus. Gerät eines dieser Elemente aus dem Takt, kippt die Rotte schnell in Fäulnis, Kruste oder Trockenstarre. Was dabei typisch schiefgeht – und wie du es einfach korrigierst:
Krumme Gefäße, krumme Rotte
Maria Thun warnte schon in den 1970ern: rechteckige Gruben oder Fässer mit Ecken begünstigen Fehlgärungen, weil in den Winkeln Sauerstoff fehlt. Verwende deshalb zwingend ein rundes, bodenloses Holzfass, 40–50 cm tief eingegraben – so bleibt alles gleichmäßig belüftet.
Zu wenig Sauerstoff beim Reifen
Bleibt der Inhalt vier Wochen reglos, bildet sich oben eine hartnäckige, graue Kruste, unten fault es. Ein einmaliges, gründliches Umstechen nach vier Wochen belüftet das Fass und belebt die Mikrobiologie erneut.
Falsche Feuchte
Ist das Ausgangsmaterial zu wässrig, sackt die Masse zusammen und verschlämmt; zu trocken, und sie reift nur außen. Nimm Fladen, die 24–48 Stunden auf der Weide abgelagert haben; sie sind kompakt, aber noch elastisch .
Schimmelrasen durch Nährstoffstau
Eine flächige Schimmeldecke weist auf fehlende Präparate oder ein zu hohes C/N-Verhältnis hin. Abhilfe: 10 % frischen Fladen nachmischen, erneut alle Kompostpräparate einsetzen und Baldrian aufgießen. Binnen Tagen zieht die weiße Haut ein und zerbricht.
Lagerungsfehler
Reifes Präparat trocknet gern an oder verdirbt in feuchter Kellerluft. Ein Steinguttopf in einer Torfkiste puffert beides: Torfmull hält Temperatur und Feuchte stabil, und Insekten oder Schimmelsporen kommen nicht heran . Wer Torf ersetzen will, kann auf Kokosfaser oder sägefreie Holzspäne ausweichen; beides schützt ähnlich gut .
Vertrocknende Restmengen
Kleine Reste schrumpfen schneller aus. Fülle sie in kleinere Gefäße oder knete Portionen in reifen Kompost ein – so bleiben sie geschmeidig und einsatzbereit .
Geruchsprobleme nach dem Rühren
Riecht die Brühe schon nach zwei Stunden streng, wurde sie mit verschmutztem Wasser oder in schmutzigen Eimern angerührt. Nimm lauwarmes Regenwasser, reinige das Gefäß und rühre nochmals 15 Minuten; bei sauberem Ansatz bleibt die Lösung bis zu 72 Stunden mild .
Kurz notiert – die SOS-Liste
Kruste oder Fäulnis? → Umstechen, Präparate nachsetzen
Staubtrocken? → Mit 5 % lauwarmem Wasser anfeuchten, luftdicht abdecken
Schimmelnde Lagerware? → In Torfkiste umbetten, Ränder säubern
Brühe stinkt? → Frisch rühren, sauberes Wasser, zeitnah ausbringen
Mit diesen einfachen Korrekturen hältst du dein Fladenpräparat vital – und ersparst dir Neuansätze oder Wirkungseinbußen.
Weiterführende Ressourcen & Literatur zum Fladenpräparat
Wer noch tiefer einsteigen will, findet hier die bewährtesten Quellen – vom Grundlagenwerk bis zu aktuellen Praxishandbüchern. Alle Titel sind erprobt und spiegeln unterschiedliche Blickwinkel auf das Fladenpräparat und die biodynamische Präparatearbeit wider.
Klassiker & Grundlagen
Rudolf Steiner: „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft“ (Landwirtschaftlicher Kurs, 1924). Acht Vorträge, in denen Steiner die Kompostpräparate 502 – 507 erstmals beschreibt .
Maria Thun: „Hinweise aus der Konstellationsforschung“ (ab 1972). Thuns Originalveröffentlichung des Fladenpräparat-Rezepts wird dort ab S. 33 diskutiert; Übersicht in Stappung 2017 .
Praxishandbücher
Christian v. Wistinghausen u. a.: „Anleitung zur Anwendung der biologisch-dynamischen Feldspritz- und Düngerpräparate“ (Arbeitsheft 2, 4. Aufl. 2012). Detaillierte Anwendungstabellen, u. a. Abteilung 5.3 „Fladenpräparat (nach Maria Thun)“ .
Christian v. Wistinghausen u. a.: „Anleitung zur Herstellung …“ (Arbeitsheft 1, 4. Aufl. 2007). Schritt-für-Schritt-Fotos zu allen Kompostpräparaten, inklusive Fladen- und Birkengrube .
Walter Stappung: „Die Düngerpräparate Rudolf Steiners – Herstellung und Anwendung“ (3. Aufl. 2017). Umfassende Hintergrundkapitel zu Entstehung, Varianten und Forschung, Kapitel zum Fladenpräparat ab S. 111 .
Pierre & Vincent Masson: „Landwirtschaft, Garten- und Weinbau biodynamisch“ (3. dt. Aufl. 2013). Praktische Empfehlungen zu Dosierung, Lagerung und Sonderanwendungen des Fladenpräparats, siehe Registereinträge „Fladenpräparat“ & „Dynamisieren“ .
Fachartikel & Zeitschriften
„Lebendige Erde“ – Fachzeitschrift des Forschungsrings; regelmäßige Erfahrungsberichte zu Sammel- und Feldspritzpräparaten .
„Beiträge zur Förderung der biologisch-dynamischen Landwirtschaft“ – Schweizer Monatsschrift mit Praxisserien zu Kompost und Präparatearbeit .
Online-Anlaufstellen
Forschungsring für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise e. V. (Darmstadt) – Publikationen, Fortbildungen und Bezugsquellen für Präparate .
Biodynamic Association (USA) – englischsprachige Handouts und Versuchsdatenbanken; empfiehlt das Fladenpräparat für Rotteplatten und Güllebehandlung (vgl. Stappung 2017) .
BioDynamie Services (Frankreich) – Downloadbereich zu Masson-Publikationen und französischen Feldversuchen .
Bezugsquellen für das Fladenpräparat nach Maria Thun
Fladenpräparat nach Maria Thun für Landwirtschaftsbetriebe: www.praeparatekiste.de
Fladenpräparat nach Maria Thun für Hausgärten: www.dyyna.bio
Mit diesen Quellen kannst du vom historischen Hintergrund bis zu modernen Versuchsergebnissen alles nachvollziehen – und deine eigene Präparatearbeit kontinuierlich vertiefen.
Fazit
Das Fladenpräparat nach Maria Thun ist kein Wundermittel – aber ein verblüffend simples Werkzeug, um Rotte und Humusbildung spürbar zu beschleunigen. Drei Grundzutaten – Kuhfladen, Eierschale, Basalt – tragen das volle Set der Kompostpräparate 502 – 507 in einem einzigen Arbeitsschritt in den Boden. Mit nur 15 – 20 Minuten Rührzeit und 240 g pro Hektar lässt es sich praktisch in jede Hofroutine einbauen.
Wer es konsequent einsetzt, erlebt:
schnell zerfallende Ernterückstände und damit weniger Nährstoffverluste,
lockere, krümelige Böden, die Wasser besser halten und sich leichter bearbeiten lassen,
geruchsärmere Ställe und Kompostmieten, weil Ammoniak gebunden wird,
vitaleres Grünland mit dichterem Klee- und Kräuterbesatz.
Damit ergänzt das Fladenpräparat Hornmist 500 und Hornkiesel 501 ideal und schlägt modifizierte Sammelpräparate wie den Mäusdorfer Rottelenker.
Probiere es aus: Setz noch heute eine kleine Charge an, spritze sie nach der nächsten Gründüngung – und beobachte, wie schnell dein Boden auflebt. Teile deine Erfahrungen gern mit uns; so wächst die Praxisgemeinschaft, die das Präparat seit einem halben Jahrhundert immer weiter verfeinert. Viel Erfolg bei deinen nächsten Arbeitsschritten im Feld und Stall!
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