Dünger für den Garten selber machen
Aktualisiert: 10. Nov.
Selbst hergestellte Dünger sind oft eine kostengünstige und zugleich umweltfreundliche Alternative zu handelsüblichen Produkten. Besonders im Biogarten können sie eine hervorragende Ergänzung darstellen und wirken als natürlicher Bodenverbesserer – ein echter Biodünger.
Gerade im Gemüsegarten greifen viele gerne auf selbst gemachte Dünger zurück, da sie zu 100 Prozent biologisch sind und sich einfach herstellen lassen. Es gibt jedoch eine Herausforderung: die Nährstoffgehalte dieser Naturdünger können stark variieren, je nach den verwendeten Ausgangsstoffen. Dennoch lohnt sich der Einsatz, denn die bodenverbessernden Eigenschaften dieser selbstgemachten Dünger sind bemerkenswert. Sie sind nachhaltig, rein biologisch und, da sie meistens mit Wasser verdünnt werden, deutlich weniger risikobehaftet als mineralische Alternativen.
Der richtige Einsatz von Biodünger
Wer Pflanzen ausschließlich mit selbstgemachtem Biodünger versorgen möchte, sollte besonders auf mögliche Mangelerscheinungen achten, vor allem bei stark zehrenden Pflanzen. Diese zeigen oft zuerst Symptome, wenn wichtige Nährstoffe fehlen. Bei akutem Bedarf kann flüssiger Biodünger, zum Beispiel aus selbst hergestellten Pflanzenjauchen, Abhilfe schaffen. In extremen Fällen lässt sich der Nährstoffhaushalt zusätzlich mit organischen Handelsdüngern stabilisieren.
Verschiedene Arten von selbstgemachten Düngern
Es gibt zahlreiche natürliche Düngemittel, die sich leicht zu Hause herstellen lassen, darunter Kompost, Kaffeesatz, Bananenschalen, Pferdemist, Pflanzenjauchen, Kompostwasser, Bokashi und sogar Urin. Jede Variante bringt ihre eigenen Vorteile mit und versorgt die Pflanzen mit unterschiedlichen Nährstoffen, die für gesundes Wachstum wichtig sind. Dabei gilt es stets die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze zu berücksichtigen, um die ideale Nährstoffversorgung zu gewährleisten.
Kompost als Klassiker unter den Naturdüngern
Kompost zählt zu den bewährtesten Naturdüngern und ist ein wahres Multitalent im Garten. Er liefert wertvolle Nährstoffe wie Kalzium, Magnesium, Phosphor und Kalium – ein ideales "Superfood" für viele Pflanzen. Für genügsame Gartenbewohner wie Gräser oder Steingartenpflanzen kann Kompost oft sogar als alleiniger Dünger ausreichen. Bei Pflanzen mit höherem Nährstoffbedarf, wie hungrigem Gemüse, lässt sich die Menge an zusätzlich benötigten organischen Handelsdüngern durch den Einsatz von Kompost deutlich reduzieren.
Kompost als Bodenverbesserer
Neben seiner Funktion als Nährstofflieferant erfüllt Kompost eine wertvolle Aufgabe als Strukturverbesserer für den Boden. Er lockert schwere Lehmböden auf, fördert die Belüftung und stellt eine wichtige Nahrungsquelle für Regenwürmer und andere Mikroorganismen dar, die für die Bodengesundheit unerlässlich sind. Auch leichte Sandböden profitieren, da Kompost ihnen mehr Struktur und die Fähigkeit verleiht, Wasser sowie Nährstoffe besser zu speichern.
Anwendung von Komposterde im Garten
Kompost lässt sich leicht in die Erde rund um die Pflanzen einarbeiten. Eine Dosierung von etwa zwei bis vier Schaufeln pro Quadratmeter ist dabei optimal – die Menge richtet sich nach dem Nährstoffbedarf der jeweiligen Pflanze. Schwach zehrenden Ziergräsern oder Steingartenpflanzen reichen zwei Schaufeln, während hungrige Gemüsepflanzen wie Kohl eher vier Schaufeln benötigen. Dabei sollte die Komposterde mindestens ein halbes Jahr gereift sein, da frischer Kompost oft eine zu hohe Salzkonzentration aufweist, die empfindlichen Pflanzen schaden kann.
Kaffeesatz als natürlicher Stickstofflieferant
Kaffeesatz ist eine einfache Möglichkeit, aus Küchenabfällen Dünger herzustellen. Reich an Stickstoff, Kalium und Phosphor, eignet er sich hervorragend zum Düngen. Streuen Sie ihn einfach um die Pflanzen herum oder arbeiten Sie ihn leicht in den Boden ein. Andere Küchenabfälle wie Bananenschalen, Eierschalen oder Asche von unbehandeltem Holz lassen sich ebenfalls als Dünger verwenden. Sie wirken jedoch besser, wenn sie zunächst auf den Kompost kommen, statt sie direkt ins Beet einzuarbeiten.
Stallmist als Humuslieferant
Stallmist, insbesondere Pferdemist, ist ein weiterer natürlicher Dünger, der sich hervorragend zur Bodenverbesserung eignet. Frisch angewendet ist er jedoch nur für robuste Pflanzen wie Obst- und Beerensträucher geeignet und sollte am besten im Herbst verteilt und untergegraben werden. Pferdemist ist besonders reich an Ballaststoffen, was ihn zu einem idealen Humuslieferanten macht. Obwohl er weniger Nährstoffe als manche andere Düngemittel enthält, ist sein Nährstoffverhältnis gut ausbalanciert und unterstützt langfristig die Bodengesundheit.
Kompostierter Pferdemist als Bodenverbesserer
Kompostierter Pferdemist ist dunkler, riecht angenehm erdig und bietet eine wertvolle Ergänzung im Gemüsegarten. Er eignet sich bestens zur Gründüngung und als Bodenverbesserer, da er die Bodenstruktur nachhaltig stabilisiert und die Nährstoffspeicher im Boden auffüllt. Durch seinen Einsatz gewinnen sowohl der Boden als auch die Pflanzen an Vitalität und Widerstandskraft.
Flüssigdünger aus Pflanzen herstellen
Viele Pflanzen lassen sich zu flüssigen Düngemitteln oder Pflanzenstärkungsmitteln verarbeiten, die als Jauche, Brühe, Tee oder Kaltwasserauszug verwendet werden können. Diese Zubereitungen erinnern an natürliche "Vitaminpräparate" für die Pflanzen und stärken sie auf verschiedene Weise. Für eine Jauche zerkleinert man Pflanzenteile und lässt sie zwei bis drei Wochen vergären. Brühen werden zunächst eingeweicht und dann kurz gekocht, Tees hingegen werden mit kochendem Wasser übergossen und ziehen etwa eine Viertelstunde. Kaltwasserauszüge entstehen durch ein paar Tage Einweichen in Wasser.
Pflanzen für Jauchen und Stärkungsmittel
Für die Herstellung von Pflanzenjauchen eignen sich grundsätzlich alle im Garten vorkommenden Unkräuter, auch wenn ihre Düngewirkung oft geringer ist. Bewährte Stärkungsmittel sind jedoch Schachtelhalm, Zwiebeln, Schafgarbe und Beinwell. Ackerschachtelhalm beispielsweise stärkt die Pflanzenzellen und macht sie widerstandsfähiger gegen Pilzbefall. Zwiebeljauche soll Pilze fernhalten und zudem die Möhrenfliege verwirren, da deren intensiver Geruch die Möhren überdeckt.
Pflanzenschutz durch Kaltwasserauszüge und Jauchen
Ein Kaltwasserauszug aus Schafgarbe kann Pflanzen vor Pilzbefall schützen und saugende Schädlinge wie Blattläuse fernhalten. Auch Tomatentriebe, die stark riechen, werden oft verwendet, um Kohlweißlinge abzuwehren, da deren intensiver Geruch die Insekten davon abhält, ihre Eier auf Kohlpflanzen abzulegen. Stallmist kann ebenfalls als Flüssigdünger genutzt werden, wenn er zu einer Jauche verarbeitet wird – nach etwa einer Woche entsteht ein flüssiger Volldünger, der mit Wasser verdünnt auf die Pflanzen ausgebracht wird. Besonders beliebt ist dabei Brennnesseljauche, die eine sehr wirksame Stickstoffquelle darstellt.
Brennnesseljauche als Stickstofflieferant
Brennnesseljauche wirkt im Garten wie eine Portion Spinat für Popeye: sie gibt den Pflanzen einen kräftigen Nährstoffschub, da sie reich an Stickstoff und weiteren Mineralstoffen ist. Zur Herstellung werden etwa ein Kilo frische Brennnesseltriebe – am besten noch nicht blühend – in zehn Litern Wasser vergoren. Der Behälter sollte an einem sonnigen Ort stehen, jedoch nicht direkt neben der Terrasse, da die Gärung mit einem intensiven Geruch verbunden ist. Zwei Esslöffel Gesteinsmehl im Behälter helfen, den Geruch zu mildern. Nach ein bis zwei Wochen ist die Jauche fertig, erkennbar am Nachlassen der Schaumbildung.
Anwendung von Brennnesseljauche im Garten
Wie alle Jauchen sollte auch Brennnesseljauche stets verdünnt angewendet werden, um Schäden an empfindlichen Pflanzenwurzeln zu vermeiden. Eine gängige Verdünnung ist das Verhältnis 1:10, womit die Pflanzen gegossen werden können. Noch stärker verdünnt, kann die Jauche auch als schnell wirksamer Blattdünger direkt auf die Pflanzen gesprüht werden. Allerdings ist Brennnesseljauche kein Schädlingsmittel, sie dient ausschließlich zur Düngung. Ähnlich lässt sich auch Beinwell zu einem nahrhaften Flüssigdünger verarbeiten.
Kompostwasser als Flüssigdünger
Kompostwasser stellt eine weitere Möglichkeit dar, einen Flüssigdünger selbst herzustellen. Dabei handelt es sich um einen Kaltwasserauszug, der direkt vom Komposthaufen gewonnen wird. Er bietet nicht nur eine Nährstoffquelle für die Pflanzen, sondern kann auch Pilzbefall vorbeugen. Die Herstellung ist simpel: Ein bis zwei Schaufeln reifer Kompost werden in einen 10-Liter-Eimer gegeben, mit Wasser aufgefüllt und für zwei Tage stehen gelassen. Das Ergebnis ist ein schwach konzentrierter Flüssigdünger, der schnell wirkt, aber im Vergleich zu festem Kompost keine Langzeitwirkung besitzt.
Dünger selber machen in der Wohnung: Wurmkiste und Bokashi-Eimer
Auch in Innenräumen lässt sich Dünger selbst herstellen – etwa mit einer Wurmkiste oder einem Bokashi-Eimer. Eine Wurmkiste beherbergt Regenwürmer, die Küchenabfälle zu nährstoffreichem Kompost verarbeiten, und ist dabei pflegeleicht sowie nahezu geruchsfrei. Alternativ kann ein Bokashi-Eimer genutzt werden. Dieser sieht aus wie ein gewöhnlicher Mülleimer, besitzt jedoch einen Zapfhahn und funktioniert durch den Einsatz von Effektiven Mikroorganismen (EM), die die Küchenabfälle unter Luftabschluss fermentieren, ähnlich wie bei der Sauerkrautherstellung. Da der Eimer geruchlos ist, kann er problemlos in der Küche stehen.
Anwendung des Bokashi-Düngers
Der Bokashi-Eimer produziert eine Flüssigkeit, die direkt als Dünger für Zimmerpflanzen verwendet werden kann. Einfach ein Glas unter den Zapfhahn halten und den pflanzenfreundlichen Saft auffangen. Nach zwei bis drei Wochen ist die Fermentierung der Abfälle im Eimer abgeschlossen. Die dabei entstandene Masse eignet sich jedoch erst nach weiterer Kompostierung für den Garten, da sie im Rohzustand zu stark ist. Ein Vorteil des Bokashi-Systems gegenüber der Wurmkiste: Es kann alle Arten von Küchenabfällen – auch gekochte Speisen, Fleisch und Fisch – verarbeiten.
Mineralwasser als Zimmerpflanzendünger
Abgestandenes Mineralwasser ohne Kohlensäure lässt sich ebenfalls als Dünger für Zimmerpflanzen nutzen. Es enthält wertvolle Spurenelemente wie Kalium und Magnesium, die das Wachstum unterstützen können. Ein gelegentlicher Schuss Mineralwasser schadet den Pflanzen nicht, solange es nicht regelmäßig und in großen Mengen verwendet wird, da das Wasser häufig einen hohen pH-Wert hat. Zu viel davon könnte die Erde versalzen, was besonders bei Zimmerpflanzen problematisch ist, da überschüssige Salze nicht durch Regen ausgespült werden.
Urin als Düngemittel: eine umstrittene Option
Urin wird gelegentlich als Düngemittel empfohlen, da er fast 50 Prozent Stickstoff sowie weitere Hauptnährstoffe und Spurenelemente enthält. Obwohl diese Mischung theoretisch gut für Pflanzen ist, sollte Urin aufgrund seiner hohen Salzkonzentration stets verdünnt angewendet werden. Dennoch ist Vorsicht geboten, da mögliche Verunreinigungen durch Medikamente oder Keime den Einsatz riskant machen. Aus diesem Grund eignet sich Urin eher nicht als regelmäßiger Dünger für den Garten, sondern allenfalls als gelegentliche Stickstoffquelle.
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