Gemeinsam Wirtschaften - Die Landwirtschaftliche Tagung in Dornach
Aktualisiert: 26. Okt. 2024
Einblick in die Landwirtschaftliche Tagung in Dornach
Wie angekündigt waren wir auch in diesem Jahr in Dornach, um uns mit Landwirten aus aller Welt zu treffen und auszutauschen. Das Thema der Tagung 2019 lautete “Land-Wirtschaft zwischen Hof und Welt”. Im Mittelpunkt stand das Konzept des assoziativen Wirtschaftens, das von Rudolf Steiner entwickelt wurde. Dabei geht es darum, dass Konsumenten, Produzenten und Händler gemeinsam über Bedürfnisse und Kosten der verschiedenen Gruppen sprechen, um so einen fairen Preis auszuhandeln. Dies mag auf den ersten Blick trocken erscheinen, aber die vielen spannenden Projekte aus aller Welt, die dieses Konzept bereits umsetzen, waren äußerst inspirierend.
Solidarische Landwirtschaft: Ein wachsendes Modell
Eine Wirtschaftsform, die in Deutschland immer populärer wird und Elemente des assoziativen Wirtschaftens integriert, ist die Solidarische Landwirtschaft (Solawi). Hier schließen sich Konsumenten zusammen, um einen Hof zu unterstützen, der exklusiv für sie Lebensmittel produziert. Die Konsumenten teilen das Risiko der landwirtschaftlichen Produktion, das durch Wetterabhängigkeit immer besteht, und verteilen es auf viele Schultern. Der Landwirt berechnet, wie viele Einnahmen er in einem Jahr benötigt, um den Hof zu betreiben und ein angemessenes Einkommen zu erzielen. Diese Summe wird auf die Mitglieder verteilt, die im Gegenzug die Produkte des Hofs erhalten. So werden Marktpreise und Zwischenhändler umgangen, die Konsumenten wissen genau, wo ihr Essen herkommt, und die Landwirte haben ein sicheres Einkommen.
Umweltfreundliche und soziale Aspekte der Solawi
Neben der ökonomischen Sicherheit hat die Solawi auch ökologische Vorteile. Ohne den Preisdruck des Großhandels können Landwirte vielfältigere Kulturen anbauen, Hecken pflanzen und Teiche anlegen, was zur Biodiversität beiträgt. Zudem bieten viele Solawis die Möglichkeit, an bestimmten Tagen gemeinsam mit den Konsumenten zu arbeiten. Dies fördert das Verständnis für die landwirtschaftliche Arbeit und stärkt die Gemeinschaft.
Ein Beispiel: Der Buschberghof
Ein bemerkenswertes Beispiel für eine erfolgreiche Solawi ist der Buschberghof, die älteste Solawi Deutschlands. Wolfgang Stränz vom Buschberghof fasste das System auf der Tagung treffend zusammen: “Die Lebensmittel verlieren ihren Preis und erhalten so ihren Wert zurück.” Diese Aussage unterstreicht die zentrale Idee der Solawi, dass Lebensmittel mehr als nur Handelsware sind; sie sind ein wertvolles Gut, das unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden beeinflusst.
Biodynamische Landwirtschaft und Präparatearbeit
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der auf der Tagung thematisiert wurde, ist die Bedeutung der biodynamischen Präparatearbeit. Diese Praxis, die auf Rudolf Steiner zurückgeht, fördert das Zusammenspiel von Boden, Pflanze, Tier und Kosmos. Die Präparate, die aus natürlichen Substanzen hergestellt werden, verbessern die Bodenfruchtbarkeit und die Gesundheit der Pflanzen und Tiere. Dies schafft nicht nur eine nachhaltige Landwirtschaft, sondern auch eine tiefere Verbindung der Landwirte zu ihrem Land.
Abschluss und Ausblick
Die Landwirtschaftliche Tagung in Dornach bot viele wertvolle Einblicke und inspirierende Beispiele für assoziatives Wirtschaften und solidarische Landwirtschaft. Die vorgestellten Projekte zeigten, wie durch Kooperation und gemeinschaftliches Handeln nachhaltige und faire Wirtschaftssysteme geschaffen werden können. Die Teilnahme an der Tagung hat uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, über den eigenen Hof hinauszublicken und sich mit anderen auszutauschen, um gemeinsam eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.
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