Warum du deinen Rasen im Mai nicht mähen solltest – No Mow May
Aktualisiert: 26. Okt. 2024
Mit biodynamischen Maßnahmen die Natur unterstützen und den Garten klimafit machen
In aller Kürze
Lasse im Mai den Rasenmäher stehen, um die Biodiversität zu fördern, Bestäuber zu unterstützen und deinem Garten eine Pause zu gönnen. Ein ungemähter Rasen bietet mehr Blüten, mehr Insekten und trägt aktiv zum Klimaschutz bei – ganz ohne zusätzlichen Aufwand.
Gartenbesitzerinnen und -besitzer sollten im Mai ihre Rasenmäher stehen lassen, um die Tier- und Pflanzenwelt zu unterstützen. Dieser einfache Schritt ist ein wesentlicher Bestandteil des regenerativen Gärtnerns und kann dazu beitragen, den Garten klimafit zu machen.
Ursprung und Bedeutung von "No Mow May"
Diese Empfehlung, den Rasen im Mai nicht zu mähen, stammt von Bettina de la Chevallerie, der Geschäftsführerin der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822, die dies in einem Interview erläuterte. Die Aktion "Mähfreier Mai" orientiert sich am britischen Vorbild "No Mow May" und wird von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz sowie der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 unterstützt. Der Verzicht auf das Rasenmähen im Mai fördert die natürliche Entwicklung von Pflanzen und Insekten, was dem Garten hilft, widerstandsfähiger gegen Klimaveränderungen zu werden.
Warum ein ungemähter Rasen klimafreundlich ist
Ein perfekt gepflegter, regelmäßig gemähter Rasen bietet Insekten kaum Futter- und Nistmöglichkeiten. Dabei hat dein Rasen das Potenzial, ein wahrer Klimaschützer zu sein – und das Beste daran: Alles, was du dafür tun musst, ist nichts! Indem du im Mai auf das Mähen verzichtest, leistest du einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Häufig wird Klimaschutz mit Verzicht gleichgesetzt, aber das ist hier nicht der Fall. Im Gegenteil, der "No Mow May" bringt dir mehr: Mehr Zeit für andere Dinge, mehr Blüten und Blumen, mehr Biodiversität und mehr Bestäuber in deinem Garten, was letztendlich auch mehr Früchte bedeutet.
Die Natur erledigt die Arbeit von allein – vorausgesetzt, wir lassen sie gewähren. Biodynamische Prinzipien, wie sie von Rudolf Steiner eingeführt wurden, unterstützen genau diese natürliche Ordnung. Studien belegen, dass sich der Anteil an nektarreichen Blüten um das Zehnfache erhöht, wenn der Rasen weniger häufig gemäht wird. Diese Blütenvielfalt fördert nicht nur die Biodiversität, sondern stärkt auch das ökologische Gleichgewicht deines Gartens.
Wildkräuter als Nahrungsquelle und Klimaschutz
Während des mähfreien Mais können sich verschiedene Wildkräuter wie Gänseblümchen, Gundermann, Ehrenpreis, Klee und Löwenzahn im Rasen entwickeln. Diese Pflanzen werden oft als Unkraut verkannt, sind jedoch wertvolle Wildkräuter, die ökologisch unverzichtbar für Insekten sind. Aus biodynamischer Sicht haben diese Wildkräuter auch eine wichtige Rolle im Kreislauf der Natur: Sie unterstützen die Bodenfruchtbarkeit und fördern das Zusammenspiel von Boden, Pflanze und Insektenwelt.
Ein ungemähter Rasen muss dabei keineswegs unordentlich wirken. Mit kreativen Gestaltungselementen wie unterschiedlichen Höhen, gemähten Wegen oder wiesenähnlichen Säumen lässt sich eine attraktive und dennoch naturnahe Optik erzielen. Laut de la Chevallerie kann diese vermeintliche Unordnung sogar ordentlich wirken und bietet darüber hinaus Schmetterlingen eine ideale Umgebung, um sich zu verpuppen.
Die Vorteile eines mähfreien Mais für Mensch und Natur
Ein mähfreier Mai bringt nicht nur Vorteile für die Natur, sondern auch für die Menschen, die ihren Garten auf neue Weise wahrnehmen und genießen können. Laut de la Chevallerie können Gartenbesitzer in dieser Zeit die faszinierende Welt der Insekten beobachten, neue Pflanzen entdecken und per App bestimmen, oder sich einfach an der Vielfalt erfreuen, die im Garten entsteht.
Durch den Verzicht auf das Mähen verändert sich das Mikroklima im Garten positiv. Die erhöhte Anzahl an Blüten zieht Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge an, die wiederum für die Bestäubung vieler Pflanzen im Garten verantwortlich sind. Diese Interaktionen zwischen Pflanzen und Insekten sind nicht nur ein ästhetischer Gewinn, sondern tragen auch zur Gesundheit und Widerstandsfähigkeit des gesamten Gartens bei – ein Kerngedanke der biodynamischen Landwirtschaft, die das harmonische Zusammenwirken von Boden, Pflanze und Tier fördert.
"No Mow May" als Beitrag zum Insektenschutz
Trotz des immensen Insektensterbens ist die Aktion "No Mow May" kein Tropfen auf den heißen Stein. Viele Haushalte besitzen Gärten, Schrebergärten oder sind in Gemeinschaftsgärten aktiv. In privaten Gärten gibt es bereits mehr Nischen und eine höhere Artenvielfalt als in vielen Teilen der freien Natur. Diese Gärten, zusammen mit öffentlichen Grünanlagen und Parks, bilden eine enorme Fläche, die ein großes Potenzial für positive Veränderungen birgt, die der Tier- und Pflanzenwelt zugutekommen.
Das Anpassen der Mähgewohnheiten im Mai ist eine einfache und wirkungsvolle Möglichkeit, die Biodiversität in unseren Gärten zu fördern und dem Insektensterben entgegenzuwirken. Dabei handelt es sich um eine Form des regenerativen Gärtnerns, die es uns ermöglicht, der Natur etwas zurückzugeben und gleichzeitig unseren eigenen Garten klimafit zu machen.
Ökologische Aufwertung des Rasens mit biodynamischen Methoden
Um den Rasen ökologisch wertvoller zu gestalten, sollten Gartenbesitzer organischen Dünger verwenden und diesen sparsam einsetzen. Ein besonders geeigneter Dünger im biodynamischen Kontext ist das Hornmistpräparat (500), das die Bodenbiologie aktiviert und das Wurzelwachstum der Pflanzen fördert. Dieser Prozess erhöht den Humusgehalt im Boden, der wiederum Wasser und Nährstoffe besser speichert und somit aktiv zur CO2-Bindung beiträgt – ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Klimawandel.
Darüber hinaus sollte auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet werden. Stattdessen können unordentliche Ecken mit Totholz und Brennnesseln im Garten geschaffen werden, die sich zu kleinen Biotopen für Käfer, Wildbienen und Schmetterlinge entwickeln können. Diese Ecken sind nicht nur optisch reizvoll, sondern spielen auch eine wichtige Rolle im ökologischen Kreislauf des Gartens. Kleine Senken oder Schalen, in denen sich Wasser sammelt, bieten zudem wertvolle Insektentränken und unterstützen das natürliche Gleichgewicht im Garten.
Richtiges Mähen für mehr Natur im Garten
Wenn es schließlich doch Zeit wird, den Rasen zu mähen, gibt es auch hier einige Tipps, um dies möglichst naturfreundlich zu tun. De la Chevallerie empfiehlt, von innen nach außen zu mähen, damit die Insekten die Möglichkeit haben, in die Hecken oder auf den Nachbargarten zu fliehen. Zudem sind Sichel, Sense, Freischneider oder Balkenmäher den üblichen Rasenmähern vorzuziehen, da sie die Insekten weniger gefährden. Ein Sichelmäher beispielsweise saugt Insekten ein und ist daher weniger geeignet.
Ein weiteres Detail betrifft die Höhe des Rasens: Eine Faustregel besagt, dass eine liegende Bierflasche noch unter den Rasenmäher passen sollte. Wenn der Rasen zu kurz geschnitten wird, können viele Pflanzen nicht mehr blühen, was die Nahrungsgrundlage für viele Insekten weiter einschränkt.
Außerdem können Faktoren wie eine zu dichte Aussaat, der Einsatz von Pestiziden oder zu viel Dünger das Blühen von Pflanzen verhindern. Um Wildpflanzen erfolgreich anzusiedeln, empfiehlt de la Chevallerie, den Rasen aufzuhacken und die Samen der Wildpflanzen in die nackte Erde zu säen. Dies kann auch gezielt an moosigen Stellen erfolgen. Wenn sich die Wildpflanzen dann selbst aussäen, können sie sich allmählich über die Fläche ausbreiten und zu einem noch vielfältigeren und lebendigeren Garten beitragen.
Biodynamische Pflege für einen gesunden Rasen
Um den Rasen langfristig ökologisch wertvoll und gesund zu halten, ist der Einsatz von biodynamischen Präparaten empfehlenswert. Diese Präparate, wie das Hornmistpräparat (500) und das Hornkieselpräparat (501), sind darauf ausgelegt, die Vitalität des Bodens und der Pflanzen zu fördern. Das Hornmistpräparat verbessert die Bodenstruktur und fördert das Wurzelwachstum, während das Hornkieselpräparat die Assimilationskraft der Pflanzen stärkt und ihre Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krankheiten erhöht.
Das biodynamische Arbeiten mit Präparaten geht über den einfachen Verzicht auf Chemikalien hinaus. Es fördert eine tiefe Verbindung zwischen dem Gärtner und der Natur, indem es natürliche Prozesse unterstützt und verstärkt. Der bewusste Einsatz dieser Präparate kann dazu beitragen, einen Rasen zu schaffen, der nicht nur ökologisch wertvoll ist, sondern auch aktiv zur Gesundheit und Stabilität des gesamten Gartens beiträgt.
Fazit: "No Mow May" als Schritt zu einem klimafitten Garten
Zusammenfassend ist die Aktion "No Mow May" eine einfache, aber effektive Maßnahme, um die Bedürfnisse von Insekten und der Pflanzenwelt in den Fokus zu rücken und die Biodiversität in unseren Gärten zu fördern. Dies ist ein wahres Beispiel für regeneratives Gärtnern, das nicht nur darauf abzielt, weniger Schaden anzurichten, sondern der Natur aktiv etwas zurückzugeben.
Durch das Anpassen der Mähgewohnheiten im Mai und die bewusste Schaffung von ökologisch wertvollen Ecken im Garten können wir viel erreichen. Indem wir biodynamische Methoden integrieren, wie den Einsatz von Präparaten zur Boden- und Pflanzenstärkung, leisten wir einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz und zur Erhaltung der Artenvielfalt. So wird der Garten nicht nur widerstandsfähiger gegenüber Klimaveränderungen, sondern auch zu einem lebendigen Ort, der Mensch und Natur gleichermaßen Freude bereitet.
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